Die Brotfabrik Schnass
Am 31. März 1871 wurde Wilhelm Schnass in Oberlahnstein geboren. Nach der Lehre im Betrieb des königlichen Hoflieferanten Enders in Koblenz und der Gesellenwanderschaft durch Süddeutschland ließ er sich in Köln nieder und erbaute 1899 nach der Heirat mit Katharina Drösser aus Edelrath das noch heute vorhandene Geschäftshaus am Dünnwalder Mauspfad mit einer dahinter gelegenen Backstube.
Mit der Übernahme des Geschäfts durch den zweiten, im Jahre 1905 geborenen Sohn des Gründerehepaares begann der Ausbau der Produktionsräume. Bereits 1933 erhielt das Geschäftshaus eine neue Straßenfront. Noch während des Krieges erweiterte Heinrich Schnass die Backstube, 1948 entstand der rechts vom heutigen Treppenhaus gelegene Gebäudeteil, zunächst zweigeschossig und mit Satteldach. 1951 erweiterten sich die Produktionsstätten zur Dorfheidestraße hin, kurze Zeit später entstand auf der gegenüberliegenden Straßenseite der bis heute als Autowerkstatt genutzte Baukörper.
Die flächenmäßig größte Erweiterung erfuhr der Betrieb 1958 mit dem Neubau des links vom Treppenhaus gelegenen zweigeschossigen Neubaus mit großem Mehllager im Keller. In den fünfziger Jahren entstanden auch der Bürotrakt (Aufstockung 1964) und eine auf der gegenüberliegenden Seite des Dünnwalder Mauspfads gelegenen Autogarage für über 20 Lieferwagen, die jedoch in den achtziger Jahren -wie auch die übrige Bebauung am Dünnwalder Mauspfad- den Expansionsplänen der Stadt Köln für eine Straßenverbreiterung (die übrigens bis heute nicht umgesetzt wurde) zum Opfer fiel.
1966 wurden die rechts vom Treppenhaus gelegenen Produktionsräume um zwei Etagen aufgestockt, 1967 entstand dann das Gebäude zwischen Wohnhaus und Fabrik, das im Keller die Sozialräume für die Belegschaft beherbergte. 1976 veräußerte Heinrich Schnass seinen Geschäftsbetrieb an die Firma Germania Brot aus Bonn-Beuel, die nur kurze Zeit später von Kronenbrot übernommen wurde. Anfang der 1980er Jahre wurde dann am Standort Dünnwald das letzte Brot gebacken.
Die Gebäude dienten fortan als Abstellräume für den Maschinenpark der Firma Kronenbrot, im Erd- und Dachgeschoss siedelten sich einige Untermieter an. Als der Mietvertrag mit Kronenbrot im Jahre 1986 endete, bezog die NOSTRA Verbund- Werkstatt GmbH, ein gemeinnütziges Unternehmen des Diakonievereins, den links vom Treppenhaus gelegenen Gebäudeteil. Die NOSTRA Verbund-Werkstatt versah mit ihrer aus behinderten und sozial benachteiligten Menschen bestehenden Belegschaft Verpackungs-, Konfektionierungs- und Schlosserarbeiten und expandierte schnell auch in die anderen Räume des Gebäudes.
Im Jahre 2004 zog das Unternehmen dann in neu errichtete Produktionsgebäude in Köln-Gremberghoven um und vollzog aufgrund der noch bestehenden mietvertraglichen Bindung an den Standort Dünnwald gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Köln die Umwidmung großer Teile des Gebäudes in Atelier- und Lagerflächen, bevor es im Januar 2005 in Konkurs fiel.